Januar gut - Alles gut? Europas Börsen machen Hoffnung

Veröffentlicht von
SWISSINVEST
am
24.01.2025

Laut der berühmten „Januar-Regel“ verläuft das gesamte Börsenjahr unterm Strich wie der erste Monat des Jahres.
Ja, das wäre freilich eine schöne Sache: Im ersten Monat des Jahres darf man als Anleger ob der Ungewissheit ein wenig zittern, und anschließend kann man sich bis zum Jahresende zurücklehnen – denn ab Februar wäre das Geschehen am Aktienmarkt ja dann eine „sichere Sache“!
Die Wirklichkeit jedoch ist komplizierter.
Wenn man einmal alle andere Faktoren außer Acht lässt, und sich schlicht auf die reinen Kurse des DAX konzentriert, dann kommt man zumindest für die vergangenen 10 Jahre zu dem Ergebnis, dass die Regel tatsächlich in 6 von 10 Fällen zutrifft – in 4 Fällen aber nicht. Geht man noch ein wenig mehr in die Einzelheiten, dann zeigt sich bezeichnenderweise, dass der Januar seit 2015 nur einmal, nämlich im Jahr 2018, mit Gewinnen geschlossen hatte, das Jahr aber dann schlussendlich doch Verluste brachte. Dreimal war der Januar hingegen schlecht, das Jahr aber trotzdem gut. Insofern ließe sich die Januar-Regel also eher dahingehend abwandeln, dass die Chancen für Jahresgewinne gut stehen, wenn auch der Januar gut gelaufen ist!
Langfristig steigen die Aktienkurse immer!
Langfristig steigen die Aktienkurse immer!
Doch bei aller Freude über solche scheinbaren statistischen Erkenntnisse: Da die Aktienkurse ohnehin die meiste Zeit steigen, sind die Chancen auf Kursgewinne im Zeitraum eines Kalenderjahres freilich ohnehin eher gut als schlecht! Wie dem auch sei, laut „Januar-Regel“ scheinen die Aktienmärkte Europas bisher jedenfalls ein erfreuliches Jahr vor sich zu haben. Und auch die US-Börsen, die in der ersten Monatshälfte noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten – und man sich schon fragte, ob 2025 am Aktienmarkt nur das Jahr Europas werden könne – haben den ersten Strohhalm, der sich ihnen darbot, genutzt, und die neuesten Inflationszahlen des Dezembers zum Anlass für Käufe genommen.
Europas Börsen – Hoffnung
Europas Börsen werden als vermeintlicher Favorit für 2025 gehandelt. Zweifelsfrei haben die eher fair bewerteten europäischen Aktien im Vergleich zu den vielen äußerst teuren US-Aktien einiges an Kurspotential zu bieten. Und angesichts der schwachen Konjunkturlage sollte auch das Potential für noch niedrigere Zinsen höher sein. Daher können hier auch kleinere positive Überraschungen schnell zu Gewinnen führen – zumal dann, wenn der US-Markt als Alternative noch nicht angesprungen ist.
Europas Börsen – Hoffnung
Europas Börsen werden als vermeintlicher Favorit für 2025 gehandelt. Zweifelsfrei haben die eher fair bewerteten europäischen Aktien im Vergleich zu den vielen äußerst teuren US-Aktien einiges an Kurspotential zu bieten. Und angesichts der schwachen Konjunkturlage sollte auch das Potential für noch niedrigere Zinsen höher sein. Daher können hier auch kleinere positive Überraschungen schnell zu Gewinnen führen – zumal dann, wenn der US-Markt als Alternative noch nicht angesprungen ist.
Freilich hat der DAX bereits zwei sehr erfolgreiche Jahre hinter sich; in 2023 und 2024 war er jeweils um knapp 20% gestiegen, was gar nicht so selten ist. Doch die Statistik zeigt, dass deswegen noch lange kein Baissejahr folgen muss!
Politik und Notenbank müssen liefern
Politik und Notenbank müssen liefern
Für Europa (und insbesondere Deutschland) gilt aber nun in allererster Linie, dass endlich wieder begründete Hoffnung auf einen besseren Konjunkturverlauf erkennbar sein sollte. Doch dafür müssten Politik und Europäische Zentralbank Entschlossenheit demonstrieren und die Zinsen deutlicher senken. In einer einfachen Berechnung lässt sich sehen, dass der sogenannte „Realzins“ (Zinssatz abzüglich Teuerungsrate) noch immer nicht zu vermehrten Investitionen lockt: Der Leitzins liegt bei 3,15% (der eigentliche Kreditzins für Unternehmen notiert folglich noch höher!) und die Teuerungsrate der Eurozone in 2024 bei 2,4% – eine Differenz von 0,75 Punkten.
Wenn die Notenbank die Investitionen der Unternehmen und damit nachhaltig die Konjunktur anschieben möchte, dann muss diese Differenz möglichst gering oder gar negativ sein. Und wenn die Zinsen gesenkt werden, dann müssen die Regierungen, solange die Unternehmen und Konsumenten sparen, die niedrigeren Zinsen für Investitionen nutzen! Der Bedarf ist unumstritten.
Fazit: Aufwärtstrend ungebrochen!
Fazit: Aufwärtstrend ungebrochen!
Der DAX klettert seit Januar stetig weiter und hat jetzt erneut ein Rekordhoch erreicht. Noch wichtiger ist aber, dass auch die US-Indizes wieder die Kurve nach oben genommen haben dürften. Solange Grund zur Annahme besteht, dass der sinkende Zinstrend Bestand hat, sollte es am Aktienmarkt zumindest bis Ende April weiter aufwärts gehen!
Auszug aus den BÖRSENSIGNALEN Ausgabe Nr. 02/2025
Probeausgabe unter https://boersensignale.de/shop/boersenbrief/
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