USA: Yes we can (again)?
Die USA strotzen wieder nur so vor Selbstvertrauen, während in Europa die Staatsschuldenkrise immer noch die konjunkturelle Stimmung nach unten drückt. Wie aussichtsreich sind US-Aktien- fonds vor diesem Hintergrund?
Während sich die chinesische Konjunktur für das kommende Jahr ein wenig abzukühlen scheint und Europa immer noch mit der Staatsschuldenkrise zu kämpfen hat, sehen die Aussichten inzwischen für die US-Wirtschaft wesentlich besser aus. Das spiegelt sich auch am Aktienmarkt wider.
Konjunkturdaten lassen hoffen
Im Vergleich zu den europäischen Aktienmärkten konnten die Märkte in den USA ihre Entwicklung im vergangenen Jahr positiver gestalten. 2011 stand am Ende ein Plus, während DAX & Co. in Europa dunkelrote Vorzeichen aufwiesen. In den USA sieht man offenbar wieder Licht am Ende des Tunnels. Die Konjunkturdaten belegen dies. Einige Frühindikatoren wie der Empire State-Index oder der Philly Fed-Index konnten Anstiege verzeichnen. Positive Aussichten gab es zum Jahresanfang 2012 auch von Alcoa. Der Aluminium-Riese eröffnete am 9. Januar 2012 mit guten Nachrichten die US-Berichtssaison. Zwar wurde im letzten Quartal 2011 ein Verlust vermeldet, doch das Unternehmen konnte beim Umsatz die Analystenerwartungen übertreffen und gab für das kommende Jahr einen zuversichtlichen Ausblick. Zwar sagt ein einzelnes Unternehmen wenig über die Wirtschaft als Ganzes aus, aber die Prognose gab zumindest Anlass zur Hoffnung.
Qualität bei der GeldanlageTrumpf
Aufgrund der besagten guten Signale wird in den USA eine wesentlich bessere Entwicklung der Aktienmärkte erwartet als in den meisten Industriestaaten. Allerdings heißt das nicht, dass man nicht auch auf dem alten Kontinent noch attraktive Investmentmöglichkeiten finden könnte. Dan Morris, Stratege von J.P. Morgan Asset Management, sagt dazu: „2012 ist Qualität bei der Geldanlage Trumpf.“ Er setzt Dividendentitel aus Europa und den USA sowie Unternehmensanleihen erstklassiger Firmen auf seine Favoritenliste. Wachstum sieht er in den Schwellenländern. Hier rät er zu Investment-Grade-Anleihen und zu attraktiv bewerteten Aktien. Hat er Recht? Aktuell geht die amerikanische Notenbank Fed von einem Wirtschaftswachstum zwischen 2% bis 2,5% in den USA aus. Insgesamt prognostizieren die Experten von J.P. Morgan dagegen ein weltweites Wirtschaftswachstum von 2,1%.
USA: Vorteile gegenüber Europa
Die USA haben aber auch längerfristige systematische Vorteile gegenüber Europa. Grant Bughman, US-Aktienexperte bei UBS Global Asset Management und Portfoliomanager des UBS USA Growth Funds, führt an, dass die Gesamtschuldenquote der USA seit 2009 gesunken ist. Verantwortlich für die amerikanische Stärke sind seiner Meinung nach aber hauptsächlich drei Aspekte: „Die Kombination in den USA aus einheitlichem Wirtschaftsraum, positiver demografischer Entwicklung sowie global wettbewerbsfähiger Wirtschaft ist weltweit einzigartig.“ Die europäische Staatsschuldenkrise zeige aktuell, dass die Bedenken bei der Einführung des Euro durchaus berechtigt waren, eine gemeinschaftliche Währung ohne gemeinsame Wirtschaftsund Fiskalpolitik Probleme bereiten könne – eine nicht selten verbreitete Meinung dieser Tage.
Fondsidee I: UBS (Lux) Equity SICAV – USA Growth
Für Anleger, die voll auf den US-amerikanischen Aktienmarkt setzen möchten, ist der UBS (Lux) Equity SICAV – USA Growth eine Option. Der Aktienfonds investiert den größten Teil des Vermögens in amerikanische Aktien. Wie schon das Wort „Growth“ im Namen suggeriert, hat sich Fondsmanager Grant Bughman auf die Fahnen geschrieben, vor allem in Wachstumsaktien zu investieren. Anlageziel ist es „eine Performance zu erwirtschaften, die während eines vollen Value/Growth-Zyklus über jener der Benchmark liegt“. Mit zusammen über 50% setzt der Fonds zurzeit hauptsächlich auf Aktien von Technologieund Konsumgüterunternehmen. Darunter sind solche Schwergewichte wie Apple, Amazon und Google vertreten. Für die Zusammenstellung des Portfolios werden ein quantitatives Modell und eine zukunftsgerichtete Fundamentalanalyse verwendet. Nach dem Bottom-up-Ansatz sollen dann vor allem Aktien von Unternehmen mit Wachstumspotenzial identifiziert werden, die eine führende Marktstellung innehaben, gute Fundamentaldaten und ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell. Das gesamte Volumen des 2004 aufgelegten Fonds beträgt etwas mehr als 3 Mrd. US-Dollar (bei der hier vorgestellten acc-Version sind es rund 1,1 Mrd. US-Dollar). Anleger sollten stets auch das Währungsrisiko im Hinterkopf haben.
Fondsidee II: BGF Global Allocation Fund
Mit dem BGF Global Allocation Fund von BlackRock können Investoren an den erwarteten Aktienkursgewinnen weltweit teilhaben. Da es sich aber um einen Mischfonds handelt, ist das Risiko reduziert. Der im Januar 1997 aufgelegte Fonds hat ein Gesamtvolumen über alle Tranchen von 14,6 Mrd. US-Dollar und gilt als ein Klassiker am Markt. Der Fonds legt weltweit und ohne Beschränkung in Aktien, Schuldtitel und kurzfristige Wertpapiere von Unternehmen oder staatlichen Emittenten an. Unter normalen Marktbedingungen wird der Fonds mindestens 70% seines gesamten Nettofondsvermögens in Wertpapiere von Unternehmen und staatlichen Emittenten investieren. Entsprechend der aktuellen Stärke im US-amerikanischen Markt ist der von Dennis Stattman gemanagte Fonds zurzeit mit ca. 50% in Nordamerika und etwa zu gleichen Teilen von 14% in Europa und den Emerging Markets investiert. Der Aktienanteil beträgt dabei ca. 60% und der Rentenanteil etwa 30%.
Fazit:
In der aktuellen Lage scheinen Aktienfonds mit einer starken Gewichtung von US-Titeln eine gute Anlagemöglichkeit darzustellen. Die europäische Staatsschuldenkrise und die Angst vor einer schwächeren Weltkonjunktur könnte die Nachfrage nach dieser Art von Fonds auch weiterhin positiv beeinflussen, zumal die aktuelle wirtschaftliche Stärke der USA gegenüber dem krisengeschwächten Europa ein sehr gutes Argument sein könnte, einen Teil seines Kapitals jenseits des Atlantiks zu investieren. Reine US-Aktienfonds eignen sich eher für risikofreudige Naturen. So heißt es in einem aktuellen Marktkommentar von Schroders, trotz der ungewissen Gesamtsituation seien die US-Unternehmen für 2012 gut positioniert, um ihre Gewinne und Gewinnspannen zu erhöhen, da ihre Umsätze stärker stiegen als das BIP. Die Fondsgesellschaft geht davon aus, dass USAktien langfristig höhere Renditen abwerfen werden als die Aktien anderer entwickelter Märkte.