Ich rief bei der PVA Tepla IR-Abteilung an
Veröffentlicht von
Stephan Heibel
am
02.07.2024
Am 21. Juni 2024 verschob PVA Tepla die Hauptversammlung, da zwei Aufsichtsratsmitglieder keine Mehrheit erhielten. Die Amtszeiten der Aufsichtsratsmitglieder wurden begrenzt, um Unabhängigkeit zu gewährleisten. Neue Mitglieder werden nun dringend gesucht. Diese Änderungen könnten die Aktie für institutionelle Anleger attraktiver machen. Die Aktie bleibt unter Druck, aber könnte bald interessanter werden.
Hier gibt es ein Heibel-Ticker PLUS Update, wie ich die Heibel-Ticker PLUS Mitglieder mit unseren Updates zu Titeln unseres Portfolios auf dem Laufenden halte:
PVA Tepla: HV-Verschiebung
Das Update ist von Mo, 24. Juni um 14:51 Uhr.
"Am Freitag (21. Juni 2024) schickte PVA Tepla eine Meldung rund, dass die Hauptversammlung nicht wie geplant am 26. Juni 2024 stattfinden wird. Grund dafür ist die Wahl des Aufsichtsrats: Zwei der drei Mitglieder würden die erforderliche Mehrheit nicht erhalten.
Nach unseren Erfahrungen bei Cewe klingeln da natürlich bei mir alle Alarmglocken: Was ist der Grund dafür, dass die vorgeschlagenen Aufsichtsratsmitglieder keine Mehrheit bekommen? Droht Ungemach?
Ich rief bei der IR-Abteilung an.
Unterschätzte Auswirkungen: Warum PVA Tepla dringend neue Aufsichtsräte sucht
Schon zum Jahreswechsel hatte PVA Tepla angekündigt, die Amtszeit von Aufsichtsratsmitgliedern auf maximal zwei Wahlperioden (2 x 5 Jahre) zu begrenzen. Um einen fließenden Übergang zu gewährleisten, wollte man die derzeitigen Aufsichtsratsmitglieder, die schon viel länger an Bord sind, daher nur für 2 Jahre wählen.
Nun hat sich laut IR-Chef Dr. Fisahn abgezeichnet, dass die zwei alteingesessenen AR-Mitglieder, die schon seit 16 bzw. 20 Jahren resp. an Bord sind, am kommenden Mittwoch nicht die erforderliche Mehrheit erhalten werden. Er beteuerte mir jedoch, dass über die Anzahl der Amtsjahre hinaus keine Missstimmung existiere. Man habe lediglich unterschätzt, dass Proxies, so nennt man diejenigen, die für ihre Kunden Stimmrechte auf Hauptversammlungen ausüben, das Thema der maximalen Amtszeit so ernst nehmen, dass sie nicht einmal mehr für die Übergangszeit von 2 Jahren zu haben seien. So müsse man nun unter Hochdruck neue Aufsichtsräte suchen.
Nun hat sich laut IR-Chef Dr. Fisahn abgezeichnet, dass die zwei alteingesessenen AR-Mitglieder, die schon seit 16 bzw. 20 Jahren resp. an Bord sind, am kommenden Mittwoch nicht die erforderliche Mehrheit erhalten werden. Er beteuerte mir jedoch, dass über die Anzahl der Amtsjahre hinaus keine Missstimmung existiere. Man habe lediglich unterschätzt, dass Proxies, so nennt man diejenigen, die für ihre Kunden Stimmrechte auf Hauptversammlungen ausüben, das Thema der maximalen Amtszeit so ernst nehmen, dass sie nicht einmal mehr für die Übergangszeit von 2 Jahren zu haben seien. So müsse man nun unter Hochdruck neue Aufsichtsräte suchen.
Warum Amtszeitbegrenzungen wichtig sind: Unabhängigkeit und Transparenz bei PVA Tepla
Für Ende August sei dann die Hauptversammlung geplant, bei der dann gleich drei neue Aufsichtsräte auf einmal gewählt werden müssen.
Tatsächlich steckt hinter dem Wunsch der begrenzten Amtszeit für Aufsichtsräte ein guter Grund:
Tatsächlich steckt hinter dem Wunsch der begrenzten Amtszeit für Aufsichtsräte ein guter Grund:
Man möchte vermeiden, dass sich ein unabhängiger Aufsichtsrat über die Zeit zu stark mit den Gegebenheiten im Unternehmen arrangiert und daher nicht mehr ausreichend unabhängig ist. Die gewünschte Unabhängigkeit betrifft übrigens auch die Einkommenssituation der Aufsichtsräte. Die Vergütung eines Aufsichtsrats sollte nicht den wesentlichen Teil des Einkommens ausmachen.
45% der Anteilseigner von PVA Tepla sind in den USA, weitere 17% in Großbritannien und 11% auf den Bermudas. Erst dann folgen deutsche Aktionäre mit einem Anteil von 7,5%. PVA Tepla ist also in der Hand von Angelsachsen :-) und dort werden solche Leitplanken wie die maximale Amtszeit sehr ernst genommen. Ich will also mal glauben, dass keine inhaltliche Auseinandersetzung hinter der Verschiebung der HV steckt.
45% der Anteilseigner von PVA Tepla sind in den USA, weitere 17% in Großbritannien und 11% auf den Bermudas. Erst dann folgen deutsche Aktionäre mit einem Anteil von 7,5%. PVA Tepla ist also in der Hand von Angelsachsen :-) und dort werden solche Leitplanken wie die maximale Amtszeit sehr ernst genommen. Ich will also mal glauben, dass keine inhaltliche Auseinandersetzung hinter der Verschiebung der HV steckt.
Institutionelle Anleger und ihre Proxies: Herausforderungen für PVA Tepla
Dr. Fisahn berichtete mir noch, dass man selber davon überrascht wurde.
In den vergangenen zwölf Monaten habe sich die Aktionärsstruktur verändert, es gebe nun keinen Großaktionär mehr, sondern nur sehr viele institutionelle Anleger mit kleineren Paketen. Diese kümmern sich selten selber um ihre Stimmrechte, sondern beauftragen eben die oben genannten Proxies damit. Und die Proxies kümmern sich nicht um das Unternehmen, sondern achten nur auf die Richtigkeit jeglicher Stimmen. Wenn man diese Proxies darauf aufmerksam macht, dass einige Aufsichtsräte zu alt sind, dann haben sie keinen Ermessensspielraum, um eine zweijährige Übergangszeit "ausnahmsweise" mitzutragen. Was, wenn's schief geht? Diese Verantwortung laden sie sich nicht auf und stimmen somit lieber dagegen.
Aktie unter Druck: Warum ich an PVA Tepla festhalte
Klingt für mich also nachvollziehbar.
Die Aktie ist weiterhin unter Druck. Ich denke, viel schlimmer kann's nimmer, daher bleibe ich dabei.
Die Aktie ist weiterhin unter Druck. Ich denke, viel schlimmer kann's nimmer, daher bleibe ich dabei.
Vielleicht führen diese Vorgänge ja dazu, dass die Aktie künftig für institutionelle Anleger interessanter wird, weil international übliche Regulation eingehalten werden."
Regelmäßige Updates zur PVA Tepla Aktie gibt es unter https://www.heibel-ticker.de/updates/pva-tepla
In diesem Artikel erwähnt:
DE0007461006 | TPE | |
DE0005403901 | CWC |