Hamburger Investorentage lieferten interessante Einblicke
Veröffentlicht von
Stephan Heibel
am
29.08.2023
Die Hamburger Investorentage boten tiefe Einblicke in die Investitionslandschaft. Trotz allgemeiner positiver Eindrücke von den Unternehmen gibt es Bedenken hinsichtlich eines möglichen Wirtschaftsabschwungs in Deutschland. Es wurde eine Diskrepanz zwischen der Mikro- (Unternehmensebene) und Makro-Sicht (gesamtwirtschaftliche Perspektive) festgestellt. Viele Unternehmen scheinen gut aufgestellt zu sein, aber es gibt eine allgemeine Vorsicht und Skepsis unter den institutionellen Anlegern bezüglich der zukünftigen Wirtschaftsaussichten.
Ich hatte es im Heibel-Ticker angekündigt: Letzte Woche fanden die Hamburger Investorentage statt. Ich habe bereits 12 kurze Videobeiträge auf meinem LinkedIn Profil gepostet, in denen ich meine ersten Eindrücke weitergebe. In der neuen Heibel-Ticker Ausgabe habe ich nun die ersten 5 schriftlichen Zusammenfassungen meiner Eindrücke eingebunden: Hawesko, Nordex, Aurubis, Wacker Neuson und Cewe.
Ein erster Eindruck: Das Geschäft läuft bei den meisten rund, die Probleme der Vergangenheit sind gelöst, aber dennoch blickt man vorsichtig in die Zukunft, weil insbesondere in Deutschland eine Konjunkturabschwächung droht. Interessant ist die Diskrepanz zwischen Mikro- und Makro-Sicht meiner Gesprächspartner.
Mein Eindruck aus den Gesprächen mit den diversen Vorständen und auch vielen institutionellen Anlegern ist eigentlich recht positiv. Natürlich sind die Vorstände vorsichtig vor dem drohenden Wirtschaftsabschwung. Doch die Zahlen, die mir präsentiert wurden, sowie die Zahlen, die nicht präsentiert, sondern nur mit einem Lächeln kommentiert wurden, vermitteln den Eindruck, dass sich viele Unternehmen in den vergangenen Jahren gut aufgestellt haben und nun ungeachtet der Politik und Konjunktur schnurren wie ein Kätzchen.
Wirkliche Sorgen über einen Konjunkturabschwung mache ich mir daher nicht. Es ist jedoch jederzeit möglich, dass schwache Konjunkturdaten die Aktienkurse der Unternehmen unter Druck setzen. Wie seit einigen Wochen angekündigt, würde ich solche Situationen zum Nachkaufen nutzen. Die Gefahr eines Crashs oder nachhaltigen Ausverkaufs schätze ich als gering ein. Vielmehr erwarte ich, dass wir im weiteren Jahresverlauf immer wieder positive Unternehmenszahlen bekommen, die den Aktienkursen weiter Beine machen.
Unter den institutionellen Anlegern, mit denen ich gesprochen habe, kursieren große Sorgen. Ich war überrascht über das Maß an Pessimismus, denn in unserer Sentimentumfrage ist dieses Ausmaß nicht zu sehen. Doch der Pessimismus ist auf Nachfrage undefiniert, man ist einfach skeptisch, ob die Kursanstiege der vergangenen Monate vor dem Hintergrund einer drohenden Wirtschaftsflaute berechtigt waren. In Gesprächen über Einzeltitel wurden immer wieder günstige Bewertungen vorgerechnet. Es gibt offensichtlich eine Kluft zwischen Makro- und Mikro-Wahrnehmung.
Zusammenfassungen der Beiträge zu den 5 Unternehmen
Hawesko Holding SE
- Hawesko ist Europas größter Wein- und Sekthändler mit einem jährlichen Wachstum von 5%.
- Es gab Bedenken bezüglich des Weinkonsums der jüngeren Generation, aber Borwitzky betonte, dass der Weinkonsum konstant bleibt.
- Unterschiedliche Altersgruppen bevorzugen unterschiedliche Vertriebskanäle für Wein.
- Borwitzky diskutierte auch den Einfluss von zuckerhaltigen Getränken auf den Weingeschmack.
Nordex
- Dr. Ilya Hartmann und Felix Zander diskutierten die Herausforderungen der Windenergiebranche in Deutschland.
- Trotz politischer Unterstützung sind die Gewinnmargen niedrig.
- Nordex sieht eine Verbesserung in den kommenden Quartalen und strebt eine Marge von 8% an.
Aurubis
- CFO Rainer Verhoeven sprach über die Produktion von Metallen und das Recycling.
- Aurubis plant, bis zu 95% der Batteriematerialien zu recyceln.
- Das Unternehmen expandiert in die USA und betont umweltfreundliche Prozesse.
Wacker Neuson
- CFO Christoph Burkhard sprach über den Managementwechsel und die Unternehmensstrategie.
- Das Unternehmen bietet Baumaschinen und Landwirtschaftsmaschinen an.
- Es gibt Pläne zur Optimierung der Lieferkette und zur Steigerung der Profitabilität.
CEWE
- Dr. Olaf Holzkämper, CFO von Cewe, betonte die Stabilität des Unternehmens trotz Managementproblemen.
- Cewe ist in der Fotobuchbranche gut positioniert und nutzt KI, um den Erstellungsprozess zu vereinfachen.
- Das Unternehmen sieht sich als solide Dividendenaktie.
Diesen Freitag folgen noch Beiträge zu SFC Energy, PVA TePla, ecotel Communications, Nynomic, Sto, OTRS und Aixtron.
In diesem Artikel erwähnt:
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