AT&S hebt Prognose an

Börsenwerte IF Verlag GmbH
Veröffentlicht von Börsenwerte IF Verlag GmbH am 16.11.2021
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Wir heben unser Kursziel an


Mit einem Plus von 28% zeigte die AT&S-Aktie in den letzten zwei Wochen mit Abstand die stärkste Performance unserer Empfehlungsliste. Grund für die fulminante Kursentwicklung waren starke Zahlen für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 sowie eine Prognoseanhebung. Der Halbjahresumsatz stieg um 29,7 % auf 697,6 Mio. Euro (Vorjahr: 537,8 Mio.), wobei das währungsbereinigte Wachstum sogar bei 34,8 % lag. Vor allem die wachsende Nachfrage nach ABF-Substraten, aber auch das verbreiterte Anwendungsportfolio bei mobilen Endgeräten sowie die Nachfrage nach Modul-Leiterplatten unterstützen den starken Wachstumstrend. Das bereinigte EBITDA kletterte um 23,3% auf 140,3 Mio. Euro (Vorjahr: 113,8 Mio.). Während die Umsatzsteigerung das Ergebnis positiv beeinflusste, wirkten sich die Anlaufkosten der Erweiterung des Werks im chinesischen Chongqing (Chongqing III) sowie höhere Material-, Transport- und Energiekosten ergebnisschmälernd aus. Zusätzlich erhöhte AT&S seine Aufwendungen im Bereich Forschung und Entwicklung deutlich, um auch weiterhin seiner Rolle als Innovationstreiber gerecht werden zu können.
 
CEO Andreas Gerstenmayer konnte aufgrund der guten Entwicklung im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres und der weiterhin starken Dynamik des IC-Substrate-Markts die Guidance für das laufende Geschäftsjahr anheben und erwartet nunmehr ein Umsatzwachstum von 21% bis 23 % (zuvor: 17 bis 19 %). Die bereinigte EBITDA-Marge sieht er unverändert bei 21% bis 23 %, wobei Anlaufkosten der neuen Produktionskapazitäten in Chongqing sowie in Kulim von rund 50 Mio. Euro nicht beinhaltet sind. Erfreulicherweise entwickeln sich die Wachstumsprojekte in Chongqing sowie in Kulim, Malaysia, trotz herausfordernder Weltwirtschafts- und Gesundheitslage schneller als bisher angenommen, so dass AT&S nun davon ausgeht, im Geschäftsjahr 2025/26 einen Umsatz von rund 3,5 Mrd. Euro zu erzielen (bisher wurde lediglich eine Guidance für das Geschäftsjahr 2024/25 von rund 3 Mrd. Euro gegeben), wobei weiterhin eine EBITDA-Marge von 27 bis 32 % erwartet wird. Das waren alles recht gute Nachrichten. Verschwiegen sei nicht, dass man auch negative Aspekte finden kann. So haben sich zuletzt aufgrund der massiven Wachstumsinvestitionen die Bilanzrelationen verschlechtert. Des Weiteren bleiben aktuell auch die Margen noch recht dünn (EBIT-Marge zuletzt lediglich 4,4 % nach 6,1% im Vorjahr), so dass das Halbjahresergebnis von 18,3 Mio. Euro (Vorjahr: 14,1 Mio.) noch nicht zeigt, welche Ertragskraft in AT&S steckt. Aber an der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt und die verspricht deutlich steigende Gewinne. Es gibt am Aktienmarkt nicht viele Unternehmen, die über die nächsten fünf Geschäftsjahre um durchschnittlich rund 25% p.a. wachsen werden und in diesem Zeitraum ihre Margen deutlich ausweiten werden. Die Risiken solch deutlicher Kapazitätserweiterungen wie sie AT&S in den nächsten Jahren umsetzt, sind zwar grundsätzlich hoch, aber Gerstenmayer scheint die Risiken gut begrenzt zu haben. Bekanntlich beteiligen sich erstens die Großkunden an der Finanzierung der Mega-Investition in Kulim, aber noch entscheidender ist für uns eine aktuelle Interviewaussage von Gerstenmayer zur erwarteten Auslastung der neuen Mega-Fabrik in Kulim: „Die Kapazitäten, die wir dort installieren, sind verkauft im Markt". Das mindert die Risiken doch sehr deutlich.
 
Alles in allem bewerten wir die AT&S-Aktie aufgrund der Prognoseerhöhung, des Halbjahresberichts, der Informationen aus der Analystenkonferenz sowie den Interviewaussagen von Gerstenmayer nun nochmals etwas positiver als zuvor, vor allem weil die Absatzsicherheit der neu zu schaffenden Produktionskapazitäten besser einzuschätzen ist. Wir heben daher unser Kursziel von bisher 55 Euro auf 60 Euro an und sehen die Aktie ab sofort unter 35 Euro als Kauf (bisher: unter 32 Euro). Falls sich in den nächsten Jahren die Wachstumsziele tatsächlich so wie anvisiert realisieren, wären noch höhere Kurse zu erwarten.
 
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